Von perfekten Frauen und perfekten Führungskräften

 

Kennen Sie das? Sie wollen etwas Neues in Ihrem Team vorstellen und feilen am Konzept. Eigentlich wäre es ja fertig. Ja, eigentlich! Aber ist es schon gut genug? Könnte man nicht noch etwas verbessern, bevor man es seinen Mitarbeitern präsentiert oder damit zum Chef geht? Lieber noch einmal eine Nacht drüber schlafen. Vielleicht haben Sie ja etwas übersehen. Etwas, das noch unbedingt ins Projekt mit rein muss. Und diese Spirale dreht sich Tag für Tag. Das schleichende Gefühl, dass es noch nicht gut genug ist, vergeht nicht. Also raus damit! Sie werden schon sehen, was noch fehlt oder verbessert werden kann.

 

Die Falle – vermeintliche Erwartungen von außen

 

Dieser Perfektionsfalle unterliegen hauptsächlich Frauen. Frauen glauben, dass sie perfekt sein müssen, um anerkannt zu werden. Doch woher kommt das? Es ist hauptsächlich der vermeintliche Erwartungsdruck, der in der Öffentlichkeit aufgebaut wird. Überall sieht man Bilder  mit perfekten Frauen (Photoshop bearbeitet ;-)). In der Werbung gibt die perfekte Mami im perfekten Haus ihrem perfekten Kind noch schnell einen Schokoriegel. Schlanke schöne Frauen essen schaukelnd Schoko-Yoghurt-Riegel und BHs in Körbchen Größe 90E werden von Models präsentiert, die gerade mal einen BMI von 18  aufweisen. Frauen mussten in ihrer Kindheit artig sein, „ein braves Mädchen tut das nicht“, wo hingegen Jungs „echte Kerle werden sollen“.

 

Das Streben nach Respekt und sozialer Anerkennung lässt Frauen glauben, in jeder Lebenslage perfekt sein zu müssen. Ja und nun sind Sie  Führungskraft und wollen natürlich auch hier perfekt gerüstet sein.  Die Angst vor Fehlern ist groß. „Wenn ich nicht perfekt bin, dann denken die anderen, sie kann es wohl nicht besser.“ Ebenso die Angst vor Kritik. Frauen fassen Kritik oft auf der persönlichen Ebenen auf – „Ich bin nicht gut genug“ auf,  während Männer hingegen die Kritik auf der sachlichen Ebene betrachten können.

 

Innerer Antreiber „Sei Perfekt“

 

Grund dafür sind meist Glaubenssätze und Botschaften aus der frühen Kindheit, die uns eingeschärft wurden. Diese beeinflussen unsere Wahrnehmung, unser Denken und unser Verhalten maßgeblich.  Eric Berne (1910 – 1970),  Begründer der Transaktions­analyse, fand fünf solcher Antreiber: Sei perfekt – Sei stark – Sei schnell – Sei hilfsbereit – Streng dich an

 

Der Antreiber „Sei perfekt“ verhindert oft, dass Arbeiten zu Ende gebracht werden. Denn sie können ja immer wieder verbessert werden. Genau wie das Konzept. Es fehlt oft die Einschätzung, wann etwas gut genug ist.

 

Überlegen Sie einmal, wie das bei Ihnen ist:  Sind  Perfektion und Vollkommenheit die Devise Ihres Handelns? Sind Sie überzeugt, dass alles, was Sie tun bis in das kleinste Detail fehlerlos sein muss? Denken Sie manchmal, eigentlich müsste es noch viel besser sein? Dann wirkt Ihr Antreiber.

 

Wie können Sie diesem nun entgehen? Seien Sie gnädig zu sich! Machen Sie sich bewusst, dass niemand perfekt ist. Setzen Sie sich realistische Standards für Ihre Leistungen und Projekte. Erlauben Sie sich Fehler zu machen. Nur durch gemachte Fehler können wir uns stetig weiter verbessern.

 

Best möglich statt Perfekt

 

Nehmen Sie statt „Perfekt“ – „Best möglich“ als Maßstab. Geben Sie Ihr Bestes, das Ihnen im Moment möglich ist.  Das ist eine völlig andere Herangehensweise an die Dinge. Sie werden viel entspannter sein, denn Fehler sind nicht mehr dramatisch, sondern ein Hinweis, dass eben noch etwas fehlt, das ergänzt oder verändert werden kann. Es hat jedoch nichts mit Ihrer Person zu tun. Sie werden sehen, in den Augen Ihrer Mitarbeiter werden Sie menschlich.

 

Wenn Sie Ihr Leben in Zukunft durch die Brille „Best möglich“ betrachten, lassen Sie sich überraschen, was sich alles für Sie verändert. Diese Brille können Sie in den verschie­den­sten Bereichen aufsetzen. In der Arbeit, bei Ihren Kindern, bei Ihrem Partner, bei sich selbst etc. Es ist also eine Sache der Einstellung und vieles wird möglich, was vorher schwierig war.

 

Und Sie wissen ja, wenn Sie dabei Unterstützung brauchen, bin ich gerne für Sie da. Schreiben Sie mir unter mail@ulrike-horky.de oder fordern Sie Ihre kostenlose Online-Coaching-Session an.

 

Herzlichst Ihre

 

Ulrike Horky

 

Bild: Shutterstock – Bildnummer 191148404  Urheberrecht: Jeanette Dietl

 

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