Da mein Blog seit einigen Monaten „auf Eis“ liegt, nehme ich die Challenge von Markus Cerenak „Blogmomentum“ zum Anlass, mit meinem Blog neu durchzustarten.
Wie man als Führungskraft professionell mit Krisen oder Problemen in der Arbeit umgeht
Es gibt immer wieder persönliche Herausforderungen im Leben, die den beruflichen Alltag ganz massiv beeinflussen. Kennen Sie das? Es passiert etwas Unerwartetes in Ihrem Leben, das eigentlich Ihre ganze Aufmerksamkeit benötigen würde, wenn da nicht noch Ihr Job wäre. So geht es vielen Menschen, egal ob Führungskraft oder Mitarbeiter.
Lassen Sie uns doch einmal auf beide Seiten schauen. Also wie gehen Sie als Führungskraft mit Ihren eigenen Problemen und wie gehen Sie mit Ihren Mitarbeitern um, wenn diese Probleme haben.
Der Anlass der Krise oder des Problems ist nicht so wichtig. Fakt ist, dass bei einer richtigen Krise oder einem großen Lebensproblem der Mensch ja nicht nur als der „professionelle“ Mitarbeiter in die Firma kommt, sondern immer als ganzer Mensch. Also eben auch seine Probleme mitbringt. Diese sind ja auch nur schwer an der Pforte abzugeben.
Wie zeigt sich nun so eine Krise bei den Menschen? Die meisten sind unkonzentriert bei der Arbeit, da die Gedanken zum persönlichen Thema abschweifen. Einige ziehen sich innerlich zurück und werden unnahbar, andere wiederum lassen keine Gelegenheit aus, darüber zu reden. Beides ist schwierig. Welcher Typ sind Sie selbst? Der, der sich zurückzieht oder der, der gerne erzählt? Schauen wir uns also einmal an, welche Auswirkungen das eine bzw. das andere auf Ihren Führungsalltag haben kann.
Zurückziehen
Wenn Sie also der Typ sind, der sich zurückzieht, dann werden Ihre Mitarbeiter schnell bemerken, dass irgendetwas mit Ihnen nicht stimmt. Und wie Menschen so halt sind, fängt sofort das Kopfkino an. Was hat sie/er denn? Haben wir etwas falsch gemacht? Gibt es Probleme im Unternehmen? Was ist denn los mit ihr oder ihm? So kennen wir sie/ihn ja gar nicht. Die Mitarbeiter sind durch Ihr anderes Verhalten sehr verunsichert, denn sie wissen nicht, wie sie das Verhalten einordnen sollen. In dieser Situation wäre es wichtig, eine kurze Information zu geben (je nach Beziehungsstatus zu ihren Mitarbeitern) dass Sie gerade eine Herausforderung in Ihrem Leben zu meistern haben. Details können Sie sich sparen. Wichtig ist nur, dass die Mitarbeiter Bescheid wissen, dass Ihr anders oder vielleicht merkwürdiges Verhalten nicht direkt mit ihnen zusammenhängt.
Darüber reden
Vielleicht sind Sie ja aber der andere Typ, der gerne darüber spricht. Das ist auch nicht ganz einfach. Denn mit Ihren Mitarbeitern über Ihre privaten Probleme zu sprechen, das will keine Führungskraft und sollten Sie auch nicht tun. Wieviel Sie letztendlich darüber erzählen, bleibt Ihnen vorbehalten. Aber auch hier würde ich mit Details sparsam umgehen. Das ist aber vielleicht gerade das Schwierige für „Erzähltypen“. Zu signalisieren, dass Sie gerade ein wichtiges Thema zu bewältigen haben, ist in Ordnung und gibt wie oben erwähnt, den Mitarbeitern auch die Sicherheit, dass es nichts mit ihnen zu tun hat.
In beiden Fällen ist es notwendig, dass Sie sich immer wieder klarmachen, dass das Denken an Ihr Problem Sie bei Ihrer Arbeit nicht weiterbringt und auch nichts zur Lösung der Herausforderung beiträgt. Denn während Ihrer Arbeitszeit, können Sie das Problem ohnehin nicht lösen. Sollten diese Gedanken kommen, dann akzeptieren Sie das und sagen Sie sich, dass es jetzt gerade so ist. Denn wenn Sie sie wegschieben und sich Selbstvorwürfe machen, dann werden diese nur stärker. Also fühlen Sie in Ihre Situation hinein und sagen Sie sich: „Es ist wie es ist. Auch wenn es mir gerade gar nicht passt.“ Und Sie werden sehen, wie schnell diese Gedanken wieder verschwinden, weil Sie nicht in den Widerstand damit gehen. Nehmen Sie diese Situation an und kehren dann, wenn das negative Gefühl nachlässt, wieder zu Ihren eigentlichen Aufgaben zurück.
Wie reagieren Sie nun, wenn einer Ihrer Mitarbeiter so eine persönliche Krise hat? In meiner Coachingpraxis erlebe ich oft, dass gerade junge Frauen, auf der Beziehungsebene gar nicht mit ihren Mitarbeitern kommunizieren. Sie wollen als professionell gelten. Da hat „Gefühlsduselei“ keinen Platz. Das wäre schade, denn in allen Arbeitsbeziehungen spielt die Beziehungsebene eine wichtige Rolle. Es heißt ja auch Arbeits-„beziehung“. Sprechen Sie Ihren Mitarbeiter an, so dass er sieht, Sie bemerken, dass irgendetwas los ist. Der Mitarbeiter wird als Mensch gesehen und nicht nur als die „Rolle“ in der er/sie hier arbeitet. Und das alleine tut schon gut. Zeigen Sie Verständnis, kommen Sie ihr/ihm entgegen, aber machen Sie auch klar, dass es nichts nützt, wenn man ständig an dieses Problem denkt. Genau wie oben beschrieben, bringt es der todkranken Mutter nichts, wenn der Mitarbeiter ständig in der Firma daran denkt.
Sollten Sie Fragen haben oder Unterstützung in einer Situation brauchen, dann kontaktieren Sie mich gerne unter mail@ulrike-horky.de. Ich bin gerne für Sie da!
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Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit!
Herzlichst Ihre
Ulrike Horky
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